Nein, ich schreibe jetzt nicht "Weinen"! Obwohl das naheliegt.

Denn christliches Lachen ist allenfalls an Ostern erlaubt, oder? Das merke ich immer hier in meinem Blog, wenn rund um Ostern viel mehr Menschen zugreifen - auf der Suche nach einem Osterwitz!

Keinen Witz, aber eine kleine Geschichte, ganz alltäglich und doch sehr schön: Eine Kursteilnehmerin aus meinem Humorseminar geht am Abend nach dem Kurs noch in einen Baumarkt. Dort hört sie, wie im nächsten Gang jemand singt. Sie kennt das Lied und singt einfach mit. Es entsteht ein kleines Duett und später zwinkern sich die beiden lächelnd an der Kasse zu.

Baumärkte gelten ja auch nicht gerade als Lachtempel, genauso wenig wie Kirchen.

Oder diese Geschichte: Am Ende einer Projektwoche in der Schule scheinen alle zufrieden, es werden sogar lustige Anhänger wie kleine Orden verteilt. Eine Schülerin meint dazu: "Ich habe überstanden!" Die Lehrerin weiß nicht so recht, ob sie darüber lachen darf. Die beiden schauen sich an und lachen dann gemeinsam.

Gemeinsames Lachen - weil sich die Blicke treffen, weil man sich versteht, weil etwas aufgedeckt wird, weil man etwas miteinander teilt, das nicht so ins Schema passt... so entsteht humorvolles Lachen. Und ich meine, da gibt es keine Begrenzung, was den Ort oder die Zeit anbelangt. Wieso also auch nicht in der Kirche und nicht nur an Ostern?

Aber wir haben in den Kirchen tatsächlich eher das Klagen und Jammern kultiviert und auch so etwas wie Freude. Doch in den Kirchenliedern klingt auch sie oft so gedrückt oder gar traurig. Ausgelassene Freude und lautes Lachen waren eben verpönt. Zu körperlich, zu unkontroliert, zu hemmungslos. Deshalb missrät auch so mancher Osterwitz im Gottesdienst am Ostersonntag, weil es dafür so wenig Tradition gibt, weil es vielen Menschen peinlich ist, weil sie gerne überall lachen nur nicht in der Kirche, weil ihnen das Lachen nicht ernsthaft genug ist. Oder weil sie gar befürchten, das das zutrifft, was im Lukasevangelium angedroht wird: "Ihr, die ihr jetzt lacht: Euch wird es schlecht gehen, ihr werdet noch trauern und klagen" (Lukas 6,25)

Ich bin mir sicher, dass mit diesem Lachen ein Auslachen gemeint ist, ein Lachen von oben herab, ein ausgrenzendes Lachen. Das Lachen von Menschen, die wie es hier heißt "reich" sind, die leicht lachen haben, weil sie eh alles haben. Anders die anderen. Die, die jetzt nichts zu lachen haben. Sie stehen hier im Fokus, die armen Leute, die nicht einmal das Nötigste haben. Der Text hat etwas mit den sozialen Verhältnissen damals zu tun. Und eben den Menschen, die jetzt jammern und klagen aus Not, wird gesagt, dass sie bald jubeln werden. Nicht nur lachen, nein, sogar jubeln.

Kein Grund also, das Lachen so allgemein für unchristlich zu halten. Es ist ein bestimmtes Lachen, das keinen Platz in den Kirchen haben sollte: das ausgrenzende, verächtliche, spöttische. Aber gegen ein herzhaftes und herzliches Lachen miteinander, aus Freude über alles, was uns verbindet, da ist doch nichts dagegen einzuwenden. Wäre schön, wir würde mehr über Grenzen und Gräben hinweg zu so einem österlichen Lachen kommen.