In der Schweiz entdeckt: Ein Fahnemast mit Schweizer Flagge, kombiniert mit tibetischen Gebetsfahnen. Komisch, wie ich finde, aber warum? Weil es sich beim einen um nationale Zugehörigkeit, beim anderen um religiöse Zugehörigkeit handelt? Weil es einmal um ein politisches Statement ist und ein anderes Mal ein Ausdruck von Wünschen und Hoffnungen? Weil die eine so dominant weit oben und groß flattert, die anderen zu mehreren sind und bunt und viele? Komisch, wenn was nicht zusammenpasst. Wenn bildliche und gedankliche Reibung entsteht. Dann darf interpretiert werden! Komik reizt zum Nachdenken und Neudenken. Und am Ende passt es dann vielleicht doch irgendwie? Ich überlege also, ob sich die Fahnen gegenseitig kommentieren, gar relativieren. Die tibetischen Gebetsfahnen bringen eindeutig etwas Transzendentes in die Szene. Sie weisen auf den Himmel, der sich über den Bergen wölbt. Und ja, die Berge: Die sind im Himalaja eindeutig höher als in der Schweiz. Sollte man also nicht umhängen? Die Schweizer Fahne nach unten, die tibetischen nach oben? Ist es ein Plädoyer für eine bunte, interreligiöse Schweiz und will alle ansprechen, nicht nur Menschen, die gerne ins Hochgebirge gehen? Ist gerade dieser Mix ein politisches Statement? Dann könnten alle Fahnen gleich groß werden und viele weitere noch dazukommen. Sollte man vielleicht noch weitere unbeschriftete dazuhängen - für eigene Texte, auch für Gebete? Was meinen Sie, was meinst Du? Ich habe übrigens herausgefunden, was es mit diesem Fahnenmast auf sich hat. Ein begeisterter Hochalpinist lebt in dem Ort und wandert in jedem Jahr für mehrere Woche im tibetischen Hochland. Und es sind nicht nur die Berge, die ihn dort hinziehen. Ob sich wohl jemand im Ort über diesen Fahnenmix aufgeregt hat?