Fast hätte ich ihn übersehen! Ist er nicht schön? Oder ist es eine Schneefrau? Egal. Die winterliche Stadtansicht mit den Lichtern, dem Schnee und dem Blumentopf, in dem es schon wieder knospt, ist sowieso schön. Aber dazu dieser Schneemann in Klein! Viel mehr noch möchte ich meine Aufmerksamkeit auf die kleinen Dinge lenken. Fast läuft man an ihnen vorbei, dabei sollte man eher stehen bleiben, so wie ich es an diesem Abend getan habe. 

Der Anblick lässt mich schmunzeln. Sofort denke ich an große Schneemänner und was es für eine Arbeit ist, bis die dann mal stehen und beeindrucken, inklusive Knopfaugen und Gelbe-Rübe-Nase und irgendwas, das als roter Mund erkennbar wird. Und was für eine Enttäuschung, wenn sie dann wieder schmelzen. Dieser scheint aus drei Schneebällen schnell entstanden zu sein. Noch letzte Tannenzweiglein, zwei Steinchen, der Mund mit dem Daumen geformt. 

Fast wie eine One-Minute-Sculpture von Erwin Wurm.

Kein großer Akt, keine große Wiese, keine große Inszenierung,
alltäglich, einfach, spontan, klein,
auf dem Sockel der Balustrade, gerade so genug Platz.

Inzwischen hat es getaut, der Schnee ist weg. Aber das Bild bleibt. Ich weiß, wo er sein Plätzchen hatte.