Ein schnörkelloses Vorwärtsgehen gibt es meiner Ansicht nach gar nicht. Manchmal ist es auch eher ein Torkeln. Und das nicht nur wegen der Ästchen und Wurzeln im Boden, dem vielen Laub, das rutschig sein kann. Wie soll man denn da nicht den Halt, die Trittsicherheit und sogar die Orientierung verlieren - sogar im Wald. Und eben nicht nur beim Lesen der Zeitung (ich lese noch und am liebsten die gedruckte Version, wo es raschelt und die Augen mal hier mal da hängen bleiben) oder beim Blick ins Handy, in andere Bildschirme oder gar vor die eigene Haustür!?

Ich hatte noch nie ein Faible für gerade Wege, für schnelles Ankommen und klare Ziele. Aber so viele Unwegsamkeiten ...

Während so viele marschieren wollen, andere eindeutige Wege beschreiben und wissen, welche Hindernisse aus dem Weg zu räumen sind und wieder andere Wege für ganz andere versperren wollen, möchte ich mal vorschlagen, Pirouetten zu drehen. Da geht nämlich der Blick mal hierhin und mal dahin, mal nach oben, mal nach unten. Weil man sich selbst bewegt, bekommt man fast einen Rundumblick. Ein großes Panorama, selbst im Wald, den man ja mitunter vor lauter Bäumen nicht sieht. Im Winter ist er lichter. 

Natürlich ist es völlig unelegant, wenn ich jetzt eine Pitouette drehe, aber um das geht es auch gar nicht. Es geht um Bewegung und Beweglichkeit. Die Gelenke lassen einigen Spielraum, dafür sind sie ja auch da. Außerdem ist es gut für das Herz-Kreislauf-System und gegen Erkältungskrankheiten. Der Schwung der Pirouette, und es klappt auch bei ganz kleinen Umdrehungen, lässt die eigene Lebendigkeit spüren. Man muss ein bisschen mehr atmen, ein und aus, und kaum ist eine Runde geschafft, gibt es ein kleines Kichern oder, lauter, ein Lachen. 

Ich stelle mir vor, wie auf Demos alle anfangen, Pirouetten zu drehen. Wie in die Kirche hinein- und anschließend wieder hinausgetanzt wird. Wie der Bundestag nur tanzend betreten werden kann. Wie Soldaten und Soldatinnen jeden Morgen mit Tanzen beginnen und sich diesseits und jenseits der Frontlinien vor lachender Erschöpfung in den Armen liegen. Man darf sich ja was vorstellen und wünschen. Zu Weihnachten und überhaupt.

Und sehe ich nicht aus wie die Weihnachtsfrau mit diesen Farben?

Ich wünsche allen ein vergnügsamkeitliches Fest voller Lebensfreue und Bewegung: vergnügt, gemeinsam, genügsam.
Und den Tanz unter dem Baum im Wohnzimmer, im Gemeinschaftsraum, in der Kirche oder im Wald.